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Vibrationen bei Handwerkzeugen: Mit diesen 7 Tipps schützen Sie Ihre Mitarbeiter

Sie setzen in Ihrem Betrieb handgeführte Werkzeuge ein, wie Schlagschrauber oder Schleifmaschinen? Und wissen nicht, ob Sie beim Thema Vibrationen auf der sicheren Seite sind? Dann lesen Sie unsere 7 Tipps, wie Sie die Gefahren durch zu hohe Schwingungspegel in den Griff bekommen, um bei Ihren Mitarbeitern zum Beispiel das Hand-Arm-Vibrationssyndrom (HAVS) zu verhindern.

Was ist das Hand-Arm-Vibrationssyndrom?

Das Hand-Arm-Vibrationssyndrom ist als eine ernsthafte arbeitsbedingte Krankheit anerkannt, die Zigtausende von Beschäftigten in der Industrie betrifft. Hervorgerufen wird das HAVS durch intensive und wiederholte, zu hohe Schwingungsbelastungen, die von der Arbeit mit vibrierenden Handwerkzeugen ausgehen – wie Meißel- und Niethämmern oder Schleifmaschinen. Die Krankheit verursacht Schäden an Blutgefäßen, Nerven, Muskeln, Arm- und Handgelenken. Die wiederholten Erschütterungen, die in bestimmten Frequenzen auf Finger und Hände einwirken, stellen eine Gesundheitsgefahr für den Anwender dar. Was genau bei diesen Prozessen im menschlichen Körper abläuft, ist unklar. Jedoch belegen zahlreiche Studien, dass die sehr feinen Blutgefäße in den Fingern und Händen Schaden nehmen, was zu dem Syndrom beiträgt.

Welche Symptome treten wann auf?

  • Frühe Symptome: Frühindikatoren sind die wiederholt auftretende Taubheit in den Fingerspitzen und/oder das Gefühl von Kribbeln oder Stechen in den Fingern. Diese Empfindungen können kommen und gehen und sind kein Beweis für HAVS, sollten aber als erste Warnschüsse ernst genommen werden.
  • Spätere Symptome: Im Laufe der Zeit werden die Symptome schwerwiegender. Oft bleibt die Taubheit in den Fingern über längere Zeit oder sogar dauerhaft, was das tägliche Leben stark beeinträchtigt. Insbesondere der Umgang mit kleinen Gegenständen wird immer schwieriger; so kann es schon problematisch sein, ein Hemd auf- oder zuzuknöpfen.

Wenn die Finger kalt oder nass werden, verfärben sie sich zunächst rot und dann weiß und werden schmerzempfindlich. Die Fachwelt nennt dieses weit verbreitete HAVS-Phänomen auch Weißfingerkrankheit oder Raynauds-Syndrom. 

Wen kann HAVS treffen?

Das HAVS kann im Prinzip alle Benutzer treffen, die häufig und länger mit vibrierenden Handwerkzeugen arbeiten. Die Schlüsselfaktoren sind der Vibrationspegel (dieser muss von den Werkzeugherstellern angegeben werden, und zwar in m/s2) sowie die Nutzungszeit pro Schicht (auch „Expositionsdauer“ genannt). Beide zusammengenommen können einen Hinweis auf das mögliche Gefährdungspotenzial eines Mitarbeiters geben.

Laut einer japanischen Langzeitstudie über Waldarbeiter mit Kettensägen (Nagoya, 1994) gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Arbeitsjahre und dem Auftreten von HAVS. Unter den Arbeitnehmern, die über 50 Jahre alt waren, zeigten 38 % Anzeichen für dieses Syndrom.

Das US National Safety Council schätzt, dass in den USA heute etwa 2 Millionen Arbeiter Hand-Arm-Vibrationen ausgesetzt sind – und dass etwa die Hälfte von ihnen HAVS entwickeln könnte.

HAVS ist vermeidbar. Aber wenn es auftritt, bleibt es oft dauerhaft.

Begrenzen Sie die Risiken am Arbeitsplatz: Mit diesen Maßnahmen senken Sie die Vibrationsbelastung

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen Sie das Risiko durch zu hohe Vibrationen minimieren können. Die Begrenzung der Vibrationsbelastung durch ein geeignetes Werkzeug ist eindeutig die wichtigste. Aber Sie sollten auch einige weitere Punkte im Blick haben, um sich selbst, die Kollegen oder Ihre Mitarbeiter zu schützen. Hier die wichtigsten 7 Tipps:

  1. Wählen Sie ein Werkzeug, das möglichst wenig vibriert. Achten Sie zum Beispiel bei Winkelschleifern darauf, dass ein Autobalancer und ein vibrationsdämpfender zweiter Handgriff vorhanden sind. Probieren Sie im Zweifel verschiedene Werkzeuge aus und wählen Sie eines, das in Ihren Fingern – nach kurzer Test-Anwendung – kein Taubheitsgefühl auslöst oder Ihnen am angenehmsten erscheint.
  2. Stellen Sie sicher, dass Ihre Werkzeuge richtig gewartet sind.
  3. Verwenden Sie das am besten geeignete Werkzeug für die Anwendung. Da bezüglich der Vibrationsexposition vor allem die Zeitspanne der Anwendung zählt, sollten Sie ein möglichst leistungsstarkes, effizientes Werkzeug wählen, mit dem Sie die Arbeit schneller erledigen können als mit anderen, vielleicht leichteren.
  4. Wenn sich starke Vibrationen nicht vermeiden lassen, begrenzen Sie bei diesen Anwendungen die Arbeitsdauer je Schicht. Bei Arbeiten mit starken Vibrationen kann der Bediener innerhalb von Minuten eine potenziell schädliche Schwingungsdosis erhalten. Dafür ein Beispiel: Bei Anwendungen mit hohen Vibrationen von 20 m/s² ist der Grenzwert, bei dem ein Arbeitgeber Maßnahmen zur Begrenzung der Vibrationen ergreifen muss, schon nach nur 8 Minuten erreicht.
  5. Halten Sie das Werkzeug locker, drücken Sie den Griff nur wenn nötig.
  6. Halten Sie die Hände warm und versuchen Sie direkten Kontakt mit kalten Handgriffen zu vermeiden. Bewahren Sie das Werkzeug korrekt auf und lassen Sie es nicht über Nacht draußen liegen.
  7. Nehmen Sie regelmäßige Auszeiten. Vermeiden Sie lange Sequenzen bei hohen Vibrationen und versuchen Sie, andere Aufgaben einzuschieben.