So finden Sie das richtige Werkzeug für den Endanzug aufs gewünschte Drehmoment
Oder wie erhalte ich das richtige Anzugsmoment?
Nicht zu locker, nicht zu fest, eben genau richtig !
Die Automobilhersteller geben für jede Schraubverbindung an einem Fahrzeug ein exaktes Drehmoment an, mit dem die Verbindung wieder angezogen werden muss, wenn sie zu Wartungs- oder Reparaturzwecken einmal gelöst wurde. Und das aus nur einem Grund: SICHERHEIT! Und zwar nicht nur für den Fahrer, sondern auch für die Beifahrer, Begleitpersonen und die Umwelt. Wenn ein Kunde sein Fahrzeug in die Werkstatt bringt, liegt es in der Verantwortung des Mechanikers sicherzustellen, dass er seine Arbeit unter vollständiger Einhaltung der Herstellerspezifikationen ausführt. Der beste Weg dorthin: Mindestens beim End-Anzug sollte man ein Präzisionswerkzeug verwenden – einen manuellen Drehmomentschlüssel oder einen Druckluft- oder Elektroschrauber, der bei einem voreingestellten Drehmoment abschaltet.
Welches Risiko entsteht, wenn kein Drehmomentschlüssel verwendet wird?
- Zu locker: Sind Ihnen schon einmal all die Räder aufgefallen, die herrenlos am Straßenrand liegen? Manchmal sogar auf der Autobahn? Wenn Sie beim Anziehen einer Schraube nicht genügend Drehmoment anbringen, besteht die Gefahr, dass sich die Schrauben oder Muttern spontan während der Fahrt lösen.
- Zu fest: Wenn zu viel Drehmoment aufgebracht wird, besteht das Risiko, dass die beiden zusammengeschraubten Teile zu fest zusammengedrückt werden, sich dadurch verbiegen oder stark beschädigt werden. Wenn die Kraft bei der Montage oder die dynamische Belastung später im Betrieb hoch genug ist, bricht der Schrauben- oder Bolzenschaft. Dann fallen alle Teile, die zusammenbleiben sollten, auseinander.
Wie finde ich das richtige Werkzeug zum Anzug auf das gewünschte Drehmoment?
Der Markt hält hierfür verschiedene Werkzeuge bereit. Die bekanntesten sind manuelle Drehmomentschlüssel sowie diverse Arten von pneumatisch angetriebenen Schraubwerkzeugen (Druckluft-Drehmomentschrauber).
Manuelle Drehmomentschlüssel: Diese Werkzeuge brauchen keine Druckluft und keinen Strom. Sie sind einfach zu bedienen, indem Sie sie von Hand auf die Schraube oder Mutter setzen und diese dann vorsichtig bis zum gewünschten Drehmoment anziehen. Bei einigen Werkzeugen wird dies durch ein „Klick“-Geräusch angezeigt, andere haben ein elektronisches Display. Drehmomentschlüssel werden in der Regel für einfache Fahrzeugwartungen und beim Radwechsel eingesetzt.
Druckluft-Drehmomentschrauber (Abschalt- oder Abwürgeschrauber): Mit pneumatisch angetriebenen Werkzeugen, die bei einem vorgegebenen Drehmoment abschalten, lässt sich hervorragend an schweren Fahrzeugen oder allgemein bei höheren Drehmomenten arbeiten. Zu den typischen Anwendungen zählen beispielsweise Radwechsel an Lkw oder Bussen sowie Wartungsarbeiten an Baumaschinen. Zu den Unterschieden von Abschalt- und Abwürgeschraubern sowie den Vorteilen spezieller Druckluft-Hochmomentschrauber empfehlen wir Ihnen einen weiteren Blogbeitrag unserer Experten. Druckluftschrauber empfehlen sich für Drehmomente ab etwa 700 N.m – oder wenn Sie recht häufig derartige Anwendungen zu bedienen haben.
Worauf sollten Sie bei einem Drehmomentschlüssel achten?
Bei der Wahl eines Drehmomentwerkzeugs, egal ob manueller Drehmomentschlüssel oder pneumatisch angetriebener Schrauber, sind die wichtigsten Kriterien Qualität und Genauigkeit.
Drehmomentschlüssel: Achten Sie vor allem darauf, dass der Drehmomentschlüssel die ISO 6789:2003 erfüllt. Damit haben Sie die Sicherheit, dass die Drehmomentgenauigkeit des Werkzeugs anhand normierter Verfahren geprüft und der Schlüssel unter besten Bedingungen kalibriert wurde. Jedem Drehmomentschlüssel sollte ein Kalibrierzertifikat beiliegen.
Drehmomentschrauber:Wenn Sie einen Druckluft-Drehmomentschrauber in Betracht ziehen, sollten Sie wissen, dass beim Anziehen hohe Reaktionsmomente auftreten – anders als zum Beispiel bei einem Schlag- oder Impulsschrauber. Diese Kräfte müssen von einer Momentenstütze, die am Werkzeug angebracht ist, abgefangen werden. Wie der Name schon sagt, stützt sich dieser Reaktionsarm irgendwo ab, und zwar entweder am Bauteil selbst oder an einer anderen Schraube oder Mutter. Da hier sehr hohe Kräfte wirken, sollten Sie sich als erstes über die Qualität und Robustheit des Materials Ihrer Anwendungen Gedanken machen: Sind die Bauteile stabil genug, dem Reaktionsmoment des Abschaltwerkzeugs schadlos standzuhalten?
Zweitens lohnt ein Blick auf die vom Hersteller angegebenen Wartungsintervalle. Liegen diese bei 8000 Schraubzyklen oder darüber, können Sie davon ausgehen, dass der Druckluftschrauber von guter Qualität ist. Schauen Sie sich auch die Ergonomie des Werkzeugs an: Wie leicht oder schwer ist es, wie komfortabel die Bedienung? Übrigens: Die BlueTork-Drehmomentschrauber von Chicago Pneumatic können Sie mit vier bereits für Sie individuell eingestellten, kalibrierten Drehmomenten erhalten.